Ein Blick aus dem Orbit....

Gerade noch stand ich am Fenster und bewunderte den vollen Julmond am sternenklaren Himmel.   

Dabei habe ich mich ernsthaft gefragt, ob es in den unermesslichen Weiten des Weltalls intelligentes Leben gibt. 

So ein Blick auf den Sternenhimmel macht bescheiden und lässt mich als Erdenbürger klein und unbedeutend sein. 

Wir Menschen halten uns für einzigartig, aber sind wir wirklich die Einzigen im übergroßen Universum?  

Denkbar, dass es sie doch gibt, die kleinen grünen Männchen, die uns hin und wieder mit kunstvollen Kornkreisen beglücken und nebenbei unseren Alltag beobachten. Wie nehmen sie uns wahr, wenn sie auf unser irdisches Dasein schauen?

Haben sie das Land, in dem ich lebe, schon besucht?  Erscheint unser Leben interessant?

Oder sind wir für sie nur ein unbedeutendes Sammelsurium aus Arm und Reich, Gut und Böse. Vielleicht nennen sie uns nach eingehender Beobachtung -eine streitsüchtige Spezies, raffgierig und egoistisch. Ist für sie unsere Auffassung von Demokratie nachvollziehbar, wo sich doch dieser plakative Begriff hierzulande so schwer mit Leben füllen lässt?

Wie sind sie organisiert, die Fremden? Haben sie auch einen gesellschaftlichen Überbau und wie gestaltet sich ihr alltägliches Miteinander?  Welchen Eindruck gewinnen die Alien, wenn sie über den Köpfen unserer Parlamentarier in der Kuppel des Plenarsaales schweben? Wie denken sie über solche Abgeordneten, die flegelhaft und gelangweilt auf ihrem Sitzungsstuhl lümmeln, mit selben wie schwachsinnig hin und her fahren, dem Redner am Pult den Rücken zuwenden, unqualifiziert dazwischen rufen oder schnell mal nebenher ein paar SMSen absetzen, anstatt der Sitzung zu folgen?

Gewinnt so ein Alien an Sitzungstagen auch den Eindruck, dass dieses Haus überdimensioniert ist, weil die Zahl der Anwesenden gerade mal ein Vereinszimmer füllen würde. Und dann müssen die Weitgereisten auch noch feststellen, dass sich die Abgeordneten an manchen Tagen mehr mit sich selbst, als mit den Belangen des Volkes beschäftigen.  Dass „politische Widersacher“ gern mal platt gemacht werden, weil man sie mit den Attributen –rechts, links, radikal- betitelt,

Für Diffamierungen, Verunglimpfungen und haltlose Beschuldigungen scheint es in der Politarena ein Gewohnheitsrecht zu geben. Nabelschauen,  an Stelle vernünftiger politischer Debatten, sind schon fast die Regel und nicht die Ausnahme.  Ist doch egal, was die Besucher auf den Zuschauertribünen oder am TV-Gerät denken, wenn man sich gegenseitig rasiert, wo doch eigentlich wichtigere Sachthemen anstehen. Hauptsache man stand am Rednerpult, hat durch unqualifizierte Zwischenrufe und Störfeuer auf sich aufmerksam gemacht, kam ins Kamerablickfeld. Winke, winke!  

Zumindest  konnte das eigene Ego gestreichelt werden.  Nicht selten wird beleidigt, herumgebrüllt, aus dem Fundus geschöpft, der sich weit  unter der Gürtellinie befinden. Wähnen sich die Außerirdischen dann  auch in einem Amphitheater der alten Römer oder gar in die Zeit der Neandertaler zurückversetzt? 

Na immerhin!  Gemeuchelt und gemordet wird im deutschen Parlament dann doch nicht.  Man ist ja schließlich zivilisiert, nutzt weder Gift noch Keule, sondern kämpft mit dem verbalen Florett!  Elitär aufgeblasen, arrogant, zielsicher, spitz  und verletzend!  Zu Ergebnissen kommt diese Institution in den Debatten trotzdem. Aber trifft man im parlamentarischen Konsens  immer die klügsten Entscheidungen?  Was halten die Außerirdischen von der Verlängerung der Kriegseinsätze der Bundeswehr, vom sinnlosen Verbraten steuerlicher  Mittel im Zusammenhang mit Beraterverträgen für das Verteidigungsministerium, von der geplatzten  PKW-Maut, die nun doch nicht kommt, aber wegen der Kündigung vorschneller Vertragsabschlüsse eventuell in einer saftigen Konventionalstrafe enden wird und vom „Umweltpaket“ das eher wie eine Schimäre anmutet, daher Zweifel an seiner Wirksamkeit  hinterlässt. Halten sie unsere Steuerpolitik für ein erheiterndes, überdimensioniertes Umschichtungsspiel mit Namen -Rechte Tasche, linke Tasche-?  Was man dem Volk rechts zuteilt, presst man links wieder heraus.  Wie gehen die Besucher mit ihren Alten auf dem Planet X um? Erhalten diese wenigstens nach ihren vielen Arbeitsjahren einen angemessenen Platz, eine gute Pflege und ein würdevolles, sorgenfreies Leben, ohne Angst vor Altersarmut und Wuchermieten? Oder werden sie, da sie nutzlos wurden,  platz- und kostensparend entsorgt?

Vielleicht entdecken die Außerirdischen, für ihre Studien zum Thema Mensch, unsere TV-Kanäle, auf denen, über den Tag verteilt, in Telenovelas unterhaltsam gemordet wird.  Medien sind unser geliebtes Kolosseum der Neuzeit. 

Zur Belustigung und Kurzweil wird darin über das Leben von „Idolen“,  oder über solche Personen, die sich irrtümlich dafür halten,  süffisant getratscht  und spekuliert.  Das Outfit  Prominenter ist so lebenswichtig für die Erdlinge, dass man es öffentlich bewerten muss. Mal mit „Aha“ und manchmal mit „Naja“. Wer auf diese Weise aufgespießt wird, muss es ertragen.  Haben er oder sie sich doch selbst vor der Kamera zum Objekt degradiert. 

Werbesendungen dienen als unverzichtbarer Ratgeber für das irdische Dasein. Sie zielen mit ihrem Konsumentenbeschuss ungeniert auf den menschlichen Kaufreflex,  mit bunten Bildern, Lobpreisungen und wilden Versprechungen. 

Wäre ich ein Alien, so stellte ich fest, dass sich diese sonderbaren  Menschen zwar gelegentlich gegenseitig die Köpfe einschlagen, aber auch erfolgreich gegen das eigene Siechtum und Aussterben zur Wehr setzen.  Anders erklärt sich nicht, warum Pülverchen, Pasten, Pillen, Tinkturen, Dragees, Salben und Pflaster solch eine Konjunktur erleben.                                      Die Menschen leiden an hartem Stuhl, Inkontinenz, Reflux, Antriebslosigkeit, fehlender Power, Fuß- und Nagelpilz.  Sie können schlecht hören und sehen, klagen über permanenten Kopfschmerz, Schwindel, Schlafstörungen, Prostatabeschwerden, Potenzschwäche, Arthrose,  Rückenschmerzen, Parodontose, werden vom Bronchialkatarr geplagt und von Demenzangst gejagt. Sie trinken sich hin und wieder den nötigen „Mumm“ an, können die Triefnasen erfolgreich ausixen. Sie brauchen Mittel gegen Scheidenpieken und Hämorriden und bepflastern sich erfolgreich gegen Rückenschmerzen. Sie greifen zu Salben, um tanzen zu können, haben diverse Pillen und Pülverchen, damit sie im erholsamen Schlaf noch zauberhaft lächeln oder von den Drogen beseelt, im Nachthemd über Lavendelfelder schweben.  Bei den minutenlangen Einblendungen wird natürlich auch für die Schönheit und ewige Jugend geworben.  Mit Erzeugnissen, die der Faltenbildung entgegen wirken, für rosiges Aussehen sorgen, natürlich ohne Parabene sind, oder uns zur langersehnten Schlank-Figur verhelfen. Auch wenn es scheint, dass die Menschheit sich ihrem Ende nähert, so braucht sie doch noch traumhaft lange Wimpern, strahlend weiße Zähne, und erreicht nach einer Einreibung mit diversen Mittelchen wieder die notwendige  Fitness für Leibesübungen, wie den „Herabschauenden Hund“ oder für Radtouren, wo eben derselbe nicht im Körbchen sitzt, sondern widernatürlich vor „Frauchens“  Brust geschnallt wird. Natürlich stammen die unverzichtbaren Lebensverbesserer weitestgehend aus der pharmazeutischen Hutschachtel und sind allesamt in der Apotheke erhältlich. Wo auch sonst? 

Die erscheint ohnehin als Supermarkt der Zukunft und als einziger Retter der Menschheit!   Wer was auf sich hält, kauft für sich, oder verschenkt und fühlt sich gut! Selbst der Bildungshinweis kommt aus dieser Ecke, in Form der Apotheken Umschau. Nun ist aus der sogenannten "Bravo für die Alten" ein Almanach  für die Allgemeinheit geworden. 

 

Die Erfüllung hochgesteckter Begehrlichkeiten wird in gefühlte greifbare Nähe gerückt. Willst du Gewinner sein, dann kaufe ein Los! Nicht der gesicherte Arbeitsplatz schafft Wohlstand. Wo denkst du hin? Sondern die Jagd nach dem glücklichen Zufall, der hinter verschlossenen Türen lauert und daher für den Loskäufer nicht nachvollziehbar ist.

Da werben diverse Lotterien, zu deren Teilnahme man sich für das große Glück per Überweisung oder Einzug eines Betrages qualifiziert und damit natürlich "gleichzeitig für andere etwas Gutes tut". Und wer von uns will nicht auch ein Gutmensch sein? Oder die unglaubliche Chance, am Telefon beim bloßen Würfeln einer Sechs eine Million zu erhalten.

Beim "Mensch ärgere dich nicht"  würfelt man doch schnell mal die volle Augenzahl, wenn nicht gar mehrmals hintereinander. Na diese Chance lässt man sich doch nicht entgehen! Auf geht`s und ran ans Handy!

"Ich habe eine Million gewonnen! Wahnsinn!"

Pustekuchen! Die große Verlockung schaltet sofort den gesunden Verstand ab. Der Würfel bleibt unsichtbar die Stimme, die da haucht: "Leider nicht gewonnen!", ist elektronisch und der Gewinn landet beim Spielführer. Na sieh an!

Aber man hat dich als Opfer an der Angel und wird dich in Zukunft mit weiteren Versprechen ködern. Ganz offiziell und mit staatlicher Duldung.

Oder, mit nur einem Los rettet man die Welt! Welch schöne Vorstellung!

Holt man damit vielleicht Obdachlose von der Straße, kleidet und beköstigt sie, sorgt für ein gute ärztliche Versorgung aller Unterprivilegierten und kostenlose Schulspeisung, aus Frischkost und Bioprodukten bestehend, für unsere Kinder?

Man wähnt sich bereits im Reichtum schwimmend, oder sieht sich in der Hängematte liegen, mit dem Gedanken spielend, "Ich brauch nie mehr arbeiten" Oder doch nicht? Wenn nicht, was soll`s!

Wenn aber doch. so hat man sich den eigenen Wohlstand per Losgewinn "verdient"! Abstrus, oder? 

 

Sind wir eigentlich noch zu retten, oder haben wir schon den gesunden Menschenverstand verloren, dass man uns so leicht und plump manipulieren kann?

Wen wundert es da, wenn sich die Alien nicht zeigen. Vielleicht  haben sie sich sogar schon aus dem kosmischen Staub gemacht und werden die Erde zukünftig großzügig umkurven, weil sie mit unserer Kultur und unserem Niveau einfach nicht mithalten können. Eigentlich schade, wo wir doch eine so überaus gepflegte Willkommenskultur besitzen. Abgesehen von der Zurückhaltung für die Eindringlinge aus dem Osten. Deren Mauer würden wir  gern wieder aufbauen. Die dürfte dann ruhig etwas höher werden, als zuvor. Aber das ist schon wieder ein anderes Thema!

In diesem Sinne, 

Ihre/Eure Veronika