BWL -Ein Mittel zur Verrohung der Gesellschaft?

Gestern bin ich in einer Regionalzeitung auf einen Buchtipp gestoßen, der wohl schon eher als wohlwollende Rezension verstanden werden kann. Worum ging es? Es ging in der Vorstellung um ein Sachbuch der Autoren Christian Kreiß und Heinz Siebenbrock.  Titel „BWL –Blenden- Wuchern- Lamentieren-  Wie die Betriebswirtschaftslehre zur Verrohung der Gesellschaft beiträgt“ Als Herausgeber wurde der Europaverlag angegeben. 

 

Zwar habe ich das Buch selbst noch nicht in der Hand gehabt, wohl aber schon dessen Titel  für eine äußerst gewagte These gehalten. Befassen wir uns doch zunächst einmal, zum näheren Verständnis, mit der Definition des Begriffes BWL.

„Betriebswirtschaftslehre ist eine Disziplin der Wirtschaftswissenschaften, die sich mit dem Aufbau, der Organisation und der Führung  von Betrieben befasst.“

Demzufolge befähigt sie einen Unternehmer, sinnvoll am Markt zu agieren, Risiken einzuschätzen, Strategien zu erarbeiten, Gewinne zu erwirtschaften, um diese geschickt für den Unternehmenserhalt und darüber hinaus eventuell für die betriebliche Erweiterung einzusetzen.  Wie aggressiv er, der Unternehmer, sich am Markt behauptet,  seine Gewinne letztendlich verwendet, ob auch soziale Komponenten in sein Kalkül fallen, hängt natürlich von der verfügbaren Gewinngröße, also von der Wirtschaftlichkeit seines Unternehmens ab und von seiner moralischen Einstellung gegenüber der Belegschaft und der Gesellschaft. Ich will damit sagen: "Er kann den Gewinn wahrheitsgemäß darstellen, Steuern  abführen, leistungsgerechte Löhne zahlen, sich fair gegenüber seinen Mitbewerbern verhalten  oder einen Teil des Erwirtschafteten dazu verwenden, Juristen und Steuerfachleute zu bezahlen, die für ihn nach Steuerschlupflöchern suchen. Legt er das Geld am Standort an oder transferiert er es legal oder illegal ins Ausland?"  Also gelangen wir damit zur richtigen Erkenntnis, Gewinnbestrebungen sind ein gesundes Ziel, der Casus knaxus liegt einzig und allein bei der Verteilung.   

Wenn nun die Buchautoren die Betriebswirtschaftslehre  dazu verdonnern, an der Verrohung der Gesellschaft schuld zu sein, dann wird wohl die Begründung dieser These zum Wirtschaftskrimi. Sie haben dem Anschein nach  die wichtigste, nämlich die moralische Verpflichtung des Betriebswirtes  gegenüber der Gesellschaft, aus dem Titel verbannt. Womit wir im Hinblick auf die Moral des Unternehmers beim eigentlichen Thema wären.                                                                                                                    Deshalb erinnert mich die provokante Aussage des Buchtitels im ersten Moment stark an die Mentalität der Maschinenstürmer in England, die um 1811 bis 1816 in ihrem Protest gegen die Folgeerscheinungen  der Mechanisierung der Industrie, anstatt auf die Fabrikbesitzer auf deren Maschinen einschlugen.  Mit ihrer Aktion konnten sie die Zeit nicht mehr zurück drehen. Das Zeitalter des technischen Fortschritts war angebrochen und der Entwicklung eines auf Ausbeutung der Arbeitskraft ausgerichteten kapitalistischen Systems Tür und Tor geöffnet. Mit den ersten Arbeiterbewegungen  unter den friendly societies organisierte sich der Widerstand gegen die unhaltbaren Zustände. 

Betriebswirtschaftslehre ist keine Ausbeutungslehre.  Sie ist lediglich das hintergründige Fachwissen, nämlich der Pool,  aus dem der Unternehmer schöpft, um erfolgreich zu sein.

Was war um  1816 passiert?  Der arbeitende Mensch gab nicht mehr allein den Arbeitstakt vor, sondern der Fabrikbesitzer mittels seiner Produktionsmittel. Das Bestreben nach Profitmaximierung erreichte eine neue Qualität.

Charly Chaplin hat das in einer Glanzrolle in „Modern Times“ gut verdeutlicht. Es ist der Mensch, der die verfügbaren Mittel nutzt, oder sie missbraucht, gegen seine Arbeitskräfte, gegen die Gesellschaft und gegen die Natur. Die Verrohung in unserer Gesellschaft ist in der heutigen Zeit dem allgemeinen Werteverfall  und der hemmungslosen Profitgier der Wirtschaftsgeier geschuldet und nicht einer sinnvollen Wirtschaftswissenschaft.

Gehen wir doch einfach einmal gedanklich in ein größeres Unternehmen mit einer Vielzahl unterschiedlicher Hierarchien.  Wird da nicht zu oft nach oben gebuckelt und nach unten Druck erzeugt, Macht ausgelotet, permanente Leistungssteigerung erwartet, gemobbt und genötigt?  Und das bereits in den unteren Etagen. Wer diese beständig wachsenden Anforderungen nicht aushält und aus dem Unternehmen ausscheidet, weiß nicht, ob er es an anderer Stelle besser antrifft. Der Wunsch nach Wohlstand oder nach dem, was wir dafür halten, macht uns erpressbar. Du willst deinen Anteil am Erfolg?  Dann brauchst du Arbeit. Schließlich bringt Arbeit Einkommen. Da die Arbeit knapper wird, werden wir zunehmend kompromissbereiter. Wir schlucken fast jedes miese Angebot der Unternehmer, nur um nicht aus dem Spiel zu fliegen. So schaukelt sich der Arbeitsmarkt in seiner zerstörerischen Aggressivität beständig hoch und auf der Seite der unternehmerischen Gegenspieler fällt hemmungslos das letzte moralische Bedenken.

Profit bedeutet Macht und Macht wird bekanntlich immer von oben nach unten ausgespielt. Dadurch wird das Ego der Machtausübenden gestärkt und es fällt die letzte Barriere des Anstandes. Sie fühlen sich in ihrer Persönlichkeit bestätigt.

Teamfähigkeit, die beim Einstellungsgespräch so vehement gefordert wurde, braucht man eigentlich nicht, sondern für die Hackordnung ein dickes Fell und selber starke Ellenbogen.  Auch ganz unten in der Hierarchie  möchte jeder Erfolge vorzeigen, selbst wenn andere Mitstreiter auf der Strecke bleiben. Diese Erfolge werden am Einkommen und an der Position innerhalb der Arbeitsgruppen gemessen. Wer dabei nicht hart genug ist, wird zum “Big Loser“.  Der Wille zur beständigen Profitmaximierung, über das Maß des eigenen Bedarfs hinaus, hat sich schon als Normalität etabliert. Skrupellosigkeit ist oft der Vorläufer des Erfolges in der Geschäftswelt. Nur in der Geschäftswelt? Mitnichten!  

Das gilt für alle Bereiche, in denen wir uns bewegen. Wir müssen persönlich immer besser und erfolgreicher sein als der Nebenmann.  Beanspruchen gierig immer mehr, als wir benötigen. Jeder einzelne von uns!

Raffen, Ramschen, Haben  heißt die Devise. Man soll uns ansehen, dass wir erfolgreich sind. Das zeigen wir dann auch gern nach außen. Das protzige Haus in einer viel zu teuren Gegend, das ausschweifende Leben, die Bequemlichkeit eines großen Autos, das Imponiergehabe auf dem Golfplatz,  Privatinternat für die Kinder, Segelyacht, Sommerresidenz, prassen und  schwelgen im Wohlstand, Designerklamotten im übervollen Kleiderschrank, um nur einiges zu nennen.  Wir feilschen hartnäckig um den eigenen Vorteil, kaufen gern teure Sachen, aber machen uns krumm, wenn der Lieferservice seinen Dienst für ein Handgeld in Rechnung stellt.  Die Schwächeren  werden einfach platt gemacht. Selber schuld!  Denn, „nur die Harten kommen in den Garten und die Starken werden Gärtner!“  Wer will da nicht gerne Gärtner sein?               

Was über uns steht wird hofiert, was unter uns steht, wird getreten. Mit und ohne BWL-Kenntnisse  nutzen wir dafür jede sich bietende Chance!  Und so sind wir selbst im Strudel des Mehr-, Besser-, Größer- Wahnsinns gefangen, ohne zu fragen, wer daran zerbricht, welche Natur-Ressourcen dafür zerstört werden, wer dabei wirtschaftlich auf der Strecke bleibt, welche Qual die Tiere erleiden, die auf unseren Tellern landen.

Wir verteilen nicht mehr gerecht, das ist unser Problem. Wir führen Kriege, gegen die, die nicht hergeben wollen, was wir aus der Gewinnsucht für uns beanspruchen.  Im Kleinen heißt das rücksichtsloses Scheffeln was das Zeug hält und im Großen nennen wir es GEO-Strategie. Das gefährlichste Spiel dominiert auf dem großen Parkett. Der Globus wurde zur Spielbank der Regierungen, der Großindustriellen, der Lobbyisten, der Banken, der Religionen, der Mafia. Sie zocken unser mühselig verdientes Geld ab und spielen damit Monopoly „Wir sind Global-Player!“   

Wer nicht zu den Gewinnern gehört, wird grenzüberschreitend mit Versprechungen zum Konsum überredet, mit List und Kredite an die Wand genagelt, mit erzeugten Ängsten in Versicherungen getrieben, zur Ader gelassen, wo es nur geht. Irgendwo muss der Profit ja erzielt werden.  Man braucht schließlich das nötige Kleingeld für das Vabanquespiel an der Börse, deshalb greift man den Kleinen in die Tasche und minimiert das eigene Risiko. Wir werden um Spareinlagen geprellt, in der Verzinsung gedrückt und mit der Erhöhung der Bankgebühren für immer schlechtere Leistungen bestraft. Unser Erspartes wird locker riskiert, wenn sich die Spekulationslaune der Börsenzocker bemächtigt.  Sind die Unternehmen nicht mehr rentabel, werden zuerst einmal Stellen abgebaut. Während die Arbeitnehmer in eine ungewisse Zukunft steuern, feiern die Aktionäre das Ansteigen der Aktienkurse. Denn das börsennotierte Unternehmen hat mit dem radikalen Eingriff in die Belegschaft  Flexibilität gezeigt, das Vertrauen der Anleger gewonnen. Die einen bekommen die Stütze, die anderen eine gute Dividende. Alles ist legal, alles wird vom Gesetzgeber geduldet. 

Aber sind wir, die Opfer dieser Vorgänge,  deshalb weniger an der Verrohung der Gesellschaft schuld, weil wir nicht BWL studiert haben? Nicht selten reisen einige von uns aus Imagegründen mehrfach im Jahr in den Urlaub und wähnen sich damit  im bescheidenen Luxus. Oft an Orte, wo außerhalb der Feriendomizile das Elend wohnt. Aber wir werden ja behütet, abgeschirmt, gut versorgt. Wir sehen nicht einmal das Elend im eigenen Kiez, wo Hartz IV noch immer die Menschen verzweifeln lässt. Warum also sollten wir uns im Urlaub mit dem Elend der anderen belasten? Es betrifft uns nicht, oder sollte man ehrlicher sagen, es macht uns nicht einmal mehr betroffen? 

Macht sich einer der  Erfolgreichen Gedanken über die Altersarmut.  Nein! 

Die personifizierte Armut geht jetzt nicht mehr nur Flaschen aus Müllcontainern sammeln, sondern organisiert sich mittlerweile schon zum Protest.  Aber statt unseres Mitgefühls schallt aus den Medien,- Es wären Rechte am Werk-. Na vielleicht sind auch solche auf den Demos dabei, was sich nicht verhindern lässt, aber sie sind doch nicht die Mehrheit der Protestler!  An Stelle von Solidarität mit den „Aktivisten“ erfahren diese sofort  eine Stigmatisierung. Statt sie in ihrem Bestreben um Anerkennung Ihrer Arbeitsleistung und einer fairen Rente zu unterstützen, wird ihr Anliegen mit Diffamierungen zugedeckelt.  So etwas hatten wir doch schon vor Jahren im Vorfeld einer anstehenden Rentenerhöhung erlebt.  „Die Alten fressen den Jungen die Rente weg!“ Wie war das doch gleich mit dem Generationenvertrag?

Statt einer sinnvollen Lösung für die Alten und die Jungen gleichermaßen, hat man mit bösem Zungenschlag  Neid und Unmut erzeugt. Generationen aufeinander gehetzt!   Warum wird den Jungen nicht gesagt, dass etwas mit der Umverteilung nicht stimmt, weil immer weniger Mittel aus der menschlichen Arbeitskraft generiert werden können, um den Rententopf zu füllen.  Das Rentensystem kränkelt nicht nur, sondern leidet sichtbar an Schwindsucht!

Arbeitskraft Mensch!   Mitarbeiter!   Kollege!   Belegschaft!   Die Wandlung dieser einst gebräuchlichen Bezeichnungen  für Arbeitleistende  macht den moralischen Verfall der Gesellschaft sehr deutlich.  Modernisiert wurden sie in Humankapital umbenannt. Was ja noch eine gewisse Wertigkeit ausdrückte. Danach zog der Begriff Humanressource in den Sprachgebrauch. Der Mensch wurde zu einer Verfügungsgröße degradiert. Diejenigen, welche einstmals mit ihrer Hände Arbeit das Bruttosozialprodukt erwirtschafteten, liegen nun auf dem Grabbeltisch der Gesellschaft, haben nach Belieben aus der Masse der Arbeitslosen abrufbar, ausbeutbar und verfügbar zu sein, wie ein Gebrauchsgegenstand. 

Nun hat sich sogar einmal ein Mitarbeiter der mittleren Führungsebene eines Großkonzerns öffentlich dazu verstiegen, die Mitarbeiterschaft des Unternehmens als Biomasse zu bezeichnen.  Geht es wirklich noch verächtlicher? 

 

„Zunehmende Arbeitsverdichtung, Leistungsdruck, Burn-out, Lohndrückerei, Leiharbeit, Werksverträge, Scheinselbständigkeit, falsche Werbeversprechungen, Mogelpackungen, betrügerische Dieselsoftware, Diskussionen über Abgasgrenzwerte, Glyphosat, Greenwashing, Cum-Ex-Steuerbetrug und die Finanzkrise“  sind  von der sogenannten Politik- Wirtschafts- und Finanz-Elite inszeniert und nicht von der BWL. 

Ich kann eine Bierflasche auf den Tisch stellen, dann ist sie nur ein Behältnis für Flüssigkeiten. Ich kann sie aber auch meinem Nachbarn auf den Schädel schlagen, dann wird sie, gegen ihre  eigentliche Bestimmung, missbräuchlich  zum Mordwerkzeug.  BWL ist eine Wissenschaft und keine Gesellschaftskeule! 

In der modernen Arbeitswelt wird der Mensch immer weniger in den Prozess der Wertschöpfung eingebunden,  denn durch die Digitalisierung und die vollautomatisierten Arbeitsprozesse wird er zunehmend  überflüssig. Weil immer weniger Arbeitskräfte benötigt werden, sind auch die vergangenen Erhöhungen des Renteneintrittsalters  eine abstruse Maßnahme. Sie ist ein Rentenzahlungs- Verzögerungsprogramm und ein Angstfaktor für die Jugend.

Was lässt die Menschen in der Zukunft verarmen? Das ist die zunehmende Anzahl ihrer kapitalertragsarmen Jahre!

Hervorgerufen durch Teilzeitjobs, 450€ Verdienste, ewig dauernde Volontariate, bevor sie in das bezahlte Berufsleben einsteigen können, Lohndumping, Leiharbeit, Werksverträge, Arbeitslosigkeit ab 50 oder früher und danach Hartz IV.                Somit reduziert sich der Rentenanspruch wie von selbst. Die zukünftigen Renten schrumpfen, ohne dass sich das Punktesystem ändern muss, während die Lebenshaltungskosten allerorts steigen. Was sich mit Rentenerhöhungen auf der Sollseite zeigt, wird nahezu über Abgaben und Steuern wieder abgenommen.  Was in der rechten Tasche landet, wird aus der linken herausgezogen. So läuft das Spiel auf der unteren Ebene der Gesellschaft!

Der Mensch dient zunehmend nur noch als Konsument. Dieser Erwartung  wird er gerade noch gerecht, angekurbelt durch teure Konsumentenkredite, teilweise bis über 15% Verzinsung, obwohl der Leitzins seit langer Zeit auf 0 steht. Wucher nennt man das! Aber wie sieht es aus, wenn  auch die Kaufkraft wegen der aufgezeigten Entwicklung schwindet, weil der "Konsument" von der Gewinnverteilung restlos ausgeschlossen wird.  Die Arbeit haben Maschinen übernommen und den Gewinn daraus generiert der Unternehmer für sich. Daran sind weder BWL noch  Digitalisierung schuld, sondern das totale Versagen des Sozialstaates. Er verletzt schon jetzt, wegen des übermäßigen Reformstaus, seine Fürsorgepflicht gegenüber seiner Bevölkerung. Aber wen wundert es, wo sich doch der Lobbyismus in unserem Bundestag so moderat  etabliert hat. Interessenüberschneidung nennt man das. Aber dagegen geht das Parlament nicht an, denn scheidet man aus der Politik, wechselt man gern in die Führungsetagen der Großunternehmen. Gerade mal eine Handvoll Parlamentarier des aufgeblähten deutschen Bundestages kommen aus der Schicht der Arbeiterschaft!  Die Mehrheit der Abgeordneten wird nicht nach der Hand schnappen, die sie nebenbei mit lukrativen Angeboten und Verträgen füttert. 

Wenn nicht bald ein Umdenken und Handeln stattfindet, dürfen wir in wenigen Jahren Hartz IV als noch humanste Vorstufe der Verelendung unserer  Gesellschaft betrachten. Aus der Lohn- und Einkommenssteuer  werden in der Zukunft nicht mehr ausreichende  Mittel in den Bundeshaushalt fließen. Die Zahl der Rentenbeitragszahler wird sich wegen der fehlenden Arbeit verringern.  Selbst wenn die Beitragssätze steigen, werden sich die Beitragseinnahmen reduzieren. Der Rententopf füllt sich nicht mehr. Wie anfällig das ganze System jetzt bereits ist, sehen wir an den Auswirkungen amerikanischer Strafzölle  auf unsere außenwirtschaftslastigen Unternehmen.  Die Konsumgüterproduktion haben wir ja erfolgreich ins Ausland abwandern lassen, wo sie sich dank der in Deutschland einst erzielten Gewinne und dargereichten Steuergeschenke modern aufstellen  und ohne lästige Tarifbindungen mit hoher Effizienz niederlassen konnte. Nichts wurde gegen die offensichtliche Kapitalflucht unternommen und nun stehen wir da, weil Arbeitsplätze im eigenen Land vernichtet wurden. Die Einfuhr unserer Konsumgüter macht ökologisch keinen Sinn, weil Transporte zur erhöhten CO2 Belastung beitragen. Wir haben dafür gesorgt, dass die chinesische Wirtschaft boomt, während wir uns kaum noch drehen können. Denn hätten wir hier mal auf die Betriebswirtschafts- und Volkswirtschaftslehre gehört, wüssten wir, dass eine gesunde Innenwirtschaft nur aus beiden Komponenten, nämlich aus der Industrie- und der Konsumgüterproduktion, erwachsen kann. Hier werden die Gelder erwirtschaftet, die für die lebensverbessernden Dienst- und Sozialleistungen notwendig sind.  Konsumgüterproduktion herunter gefahren und Investgüterproduktion nunmehr von Strafzöllen abhängig! Das hat sie schon sauber hinbekommen, unsere Wirtschaftselite! Alles halb so schlimm, denn in den eigenen Taschen klingelt es ja ganz gehörig!

Eine kapitalbezogene Besteuerung der hier noch verbliebenen Unternehmen ist deshalb zwingend notwendig, genauso wie die Verhinderung weiterer Abwanderung, um ein noch größeres Manko abzufangen.  Vielleicht kann man einige Firmen auch wieder zur Rückkehr bewegen. Trump zeigt uns ja gerade wie es geht!                                                                                                            Das bedingungslose Grundeinkommen für alle Bürger, sowie eine lebenstaugliche Altersrente sind die erforderlichen Maßnahmen, um eine Verelendung zu verhindern und den sozialen Frieden wieder herzustellen.

Nein, uns geißelt wahrlich nicht die BWL, sondern der moralische  Verfall der Gesellschaft, der sich aus der Profitgier entwickelt hat. Was ist das System wert,  in dem eine Verkäuferin wegen einer nicht abgerechneten Leergutquittung aus dem Geschäft fliegt, aber ein millionenschwerer  Steuerbetrüger von der Kanzlerin als Ehrenmann bezeichnet wird.

Soweit sind wir also schon gesunken.  Uns ist die Fähigkeit zum sozialen Denken abhanden gekommen und gleichzeitig die Fähigkeit zu Empathie. Der Egoismus bestimmt zunehmend unser Handeln.  Gier wird zum Sport und Geiz ist geil!

 

Nun habe ich Euch meine Gedanken zur Rezension des genannten Sachbuches mitgeteilt und bin gespannt, was die von mir sehr wertgeschätzten  Autoren, beide Lehrstuhlinhaber im Fach BWL, wirklich zu Papier gebracht haben. Ihre fachliche Untersetzung des provokanten Buchtitels interessiert mich ungemein.  Was soviel heißt, dass ich mir diese Lektüre irgendwann einmal  gönnen werde, wie auch ihre anderen spannenden Publikationen zum Thema.

In diesem Sinne,  Ihre/Eure Veronika