Ein offener Brief an NABU und Co.

 

Sehr geehrter NABU und sehr geehrte Mitstreiter gleichgesinnter Organisationen,

 

heute flatterte mir eine NABU- Spendenbitte zur Rettung einer Moorlandschaft ins Haus.

Es ist mir ein dringendes Bedürfnis, dem NABU mit einer Reihe kritischer Argumente darauf abschlägig zu antworten und in der Reflektion mancher Sachverhalte auch den anderen Organisationen, die sich zur Umweltrettung berufen fühlen, einen blankgeputzten Spiegel vors Gesicht zu halten. Seht, so nehmen wir Euch mittlerweile wahr! 

Ich betrachte den NABU und andere gleichgelagerte Institutionen bedauerlicherweise, gemessen am Ausbleiben nachhaltiger Erfolge, für wenig nutzbringend und somit jede weitere Spende aus meinem Portemonnaie für eine „verplemperte Ausgabe“. Das heißt keineswegs, dass mir Natur- und Tierschutz egal sind. Ganz im Gegenteil.

Unter ökologisch sinnvoller Politik erschließt sich mir aber ein wesentlich wirkungsvolleres Handeln.

Ich bin sehr verärgert wegen der Widersprüchlichkeit zwischen propagiertem und dem derzeit praktizierten Umwelt-, Natur- und Tierschutz, in die sich nach meiner Ansicht auch der Naturschutzbund leider zu willig verstrickt. Und das nicht erst, seit man wieder nahezu kritiklos Kohlekraftwerke reaktiviert und das Wattenmeer vor meiner Haustür der Ölförderung opfert. Rettet die Schweinswale? Nein, das war dieses Mal nicht der thematisierte Spendenaufruf, obwohl das Thema angesichts der aktuellen Eingriffe in solch ein empfindliches und schützenswertes Ökosystem mächtig unter den Nägeln brennt. Aber das ist nur einer von vielen Kritikpunkten, der mich in der Entscheidung, mich von Ihnen allen abzuwenden, bestärkt.

 

Wenn ein Moor tagelang brennt, weil es langzeitlich und widerspruchslos für den militärischen Übungsbeschuss herhalten musste, Sie alle, subjektiv von mir wahrgenommen, dazu schweigen, obwohl durch diesen Frevel ein großflächiger irreversibler Schaden entstand, wenn Sie, lieber NABU, mir dann auch noch nachträglich in Ihrem Flyer die wichtige Funktion einer solch einzigartigen Moorlandschaft unter die Nase reiben, dann verlieren Sie für mich, wegen der Diskrepanz zwischen Ihrem Nicht-Handeln und Ihrer Belehrung,  an Glaubwürdigkeit.

Sie arbeiten sich nach meiner Ansicht lieber am drohenden Verlust von zwei Pflanzen des Schierlingsfenchels am Elbufer ab, welche man durchaus bequem hätte umsetzen können. Sie ziehen für den Erhalt dieses sicherlich schützenswerten Fitzelchens Natur  von einer Gerichtsinstanz zur nächsten und verlieren dabei die eigentliche problematische Dimension einer Elbvertiefung aus der für die Allgemeinheit wahrnehmbaren Argumentation. Sie erweckten damit, wenn auch sicher ungewollt den Eindruck, dass Ihnen die Befindlichkeiten der Menschen zweitrangig waren.  Menschen denen die Folgen der Sturmflut und Deichbrüche von 1962 noch gegenwärtig sind, die nun wieder ein Wegrutschen der Deichsohlen durch die Vertiefung der Schifffahrtrinne befürchten und sich nachvollziehbar um ihr nacktes Leben und ihre Existenz sorgen. Fehlten Ihnen für Thematisierung der menschlichen Belange die nötigen Argumente, um die Richter zu überzeugen? Der bleibende Eindruck entstand: -Schierlingsfenchel geht vor Menschenleben-. Zumal das ganze Unterfangen einer Vertiefung der Elbe, abgesehen von den hohen Kosten, die von der Allgemeinheit getragen werden müssen, ein unnötiger Eingriff in eine einzigartige Flusslandschaft mit Tidenhub ist, der nur den Profitgründen einer einzigen Hafenstadt und einer Handvoll Reedern geschuldet bleibt. Das ganze Gerangel stand ja unter der Überschrift -Hamburg gegen Niedersachsen- und dabei blieb jede Vernunft auf der Strecke, denn was rechtens entschieden wurde, muss noch lange nicht sinnvoll sein. Mit dem vollendeten Bau des Jade-Weser-Ports hatten wir bereits ein Tiefwasserhafen mit Überkapazität zur Verfügung. Welche Rolle spielt Naturschutz, wenn im Bund jedes Land aus Profitgründen sein eigenes Süppchen kochen darf? Keine!

Das gleiche unsinnige Vorgehen sehe ich im Hinblick auf die Befüllung des Ostsees bei Cottbus. Hierfür muss Oberflächenwasser verwendet werden, das jetzt bereits in den Anfängen der Flutungsphase dem von Dürre gebeutelten und niederschlagsarmen Brandenburg an anderer Stelle in der Trinkwasserversorgung und Landwirtschaft fehlt. Die Ableitungen gehen zu Lasten der Neiße, der Oder, der Spree, der Havel und der mit ihnen verbundenen Fließe sowie der Berliner Gewässerlandschaft, die sich zum Teil aus den  Zuflüssen speisen. Ergebnis dieses Cottbuser Großprojektes? Selbst die Pegelstände der Berliner Gewässer sinken nun beständig und wer die Flussverbindungen und Vernetzungen in der Gesamtheit kennt, der weiß, irgendwann geht es auch der Müritz an den Kragen, -pardon, an den Wasserstand. Denn eine weitere Folge sehen wir ja schon. Das Havelwasser verdunstet nicht nur wegen der steigenden Temperaturen, sondern fließt aufgrund der Tagebauflutung in die entgegengesetzte Richtung zurück in die Spree, die auch ihre Fließrichtung umkehrte. Aber  der NABU verliert darüber, obwohl die Zusammenhänge offensichtlich sind, zumindest öffentlich kein Wort. Die bequemste Erklärung der Pegelrückgänge ist und bleibt für die gutgläubige Allgemeinheit einzig und allein -der Klimawandel-. Der muss nun schon für alles und jede hausgemachte Eselei herhalten. Der Ostsee bildet zudem in seinem zukünftigen Ausmaß eine überdimensionierte Verdunstungsfläche. Hat man die Folgen dieses gewaltigen Eingriffs in den Wasserhaushalt der Region bei der Planung jemals in Betracht gezogen, oder ist man zu leichtfertig darüber hinweggegangen? Schon früher waren die Pegel der genannten Flüsse und Seen vom eingeleiteten Grundwasser aus den Tagebauen abhängig. Nicht umsonst bezeichnete man den Zufluss zum Oder-Spree -Kanal aus Richtung Spreewald über Beeskow kommend als Speisekanal. Je weniger Wasser aus den Tagebauen abgepumpt wurde, umso niedriger waren die Staustufen im Oder-Spree- Kanal. Eine Staustufe nahm man deshalb bereits mit dem  Rückbau der Schleusenanlage bei „Große Tränke“, zwischen Fürstenwalde und Braunsdorf, gänzlich weg und das geschah noch bevor das Klima überhaupt zum Thema in aller Munde wurde. Wer in diesem Gewässersystem an einer Schraube dreht, der muss damit rechnen, dass die Chose an anderer Stelle kippt. Alles hängt hier mit allem zusammen! Aber was scheren anscheinend NABU und andere bei diesem Spiel  die austrocknenden Regionen inmitten Brandenburgs, wenn doch an anderer Stelle, dank des Tourismus, zukünftig das Geld im grünengefärbten Säckel klingelt, man sich das Wort Renaturierung auf so gigantische Weise vergoldet und man für das verursachte Desaster rasch mal einen anderen Schuldigen ausmacht. Anstatt bei der notwendigen Renaturierung des einstigen Cottbuser Tagebaus ein gesundes Maß zu finden, verklagt nun der NABU die Giga-Tesla-Fabrik, die einzige größere Steuereinnahme-Hoffnung Brandenburgs, wegen des hohen Wasserbedarfs und der Rodung eines einzig für den Wirtschaftszweck gepflanzten Waldes, einer hochgewachsenen Kiefern-Monokultur, die dazu noch bei Hitze, wegen des immensen Anteils an Trockenholz, der leicht entzündlichen Baumharze und ätherischen Öle, höchst brandanfällig war. Das Wasserproblem besteht für den zuständigen Wasserverband Strausberg/Erkner nicht erst seit Tesla in Grünheide ortsansässig wurde und dafür die Tiefwurzler rodete. Dieses Problem besteht, weil in der Vergangenheit versäumt wurde, rechtzeitig neue Trinkwasserressource zu erschließen. Obwohl man genau wusste, dass mit der mangelnden Kapazität der Tiefbrunnen die Versorgung dieser Region in Spitzen schon zur DDR-Zeit im Grenzbereich lag. Einzig durch den Zusammenbruch der regionalen DDR- Industrie und den Umzug der ehemals durch den Sonderstatus  Westberlins steuerbegünstigten Betriebe in das geräumigere Umland oder in das Altbundesgebiet, gleich nach der Wende,  wurden die Versorgungsengpässe für wenige Jahre abgefedert.  Und so kam es, dass lageabhängig sogar vereinzelte Häuser in Berlin und im Berliner Randgebiet eine Fundamentsanierung über sich ergehen lassen mussten. Das erhöhte Grundwasser drückte in die unzureichend abgedichteten Keller. Berliner steht ja bekanntlich stellenweise auf trockengelegtem Sumpfgelände. 

Die Situation änderte sich, als der  Wasserverband Strausberg/Erkner  im Laufe der Nachwendezeit eine nicht geringe Anzahl privater Haushalte aus der einst so beliebten Selbstversorgung per Hauswasseranlagen holte und sie an seine Zentralversorgung -Trinkwasser anschloss. Regional etablierten sich zudem neue gewerbliche Großabnehmer.  Der Verbrauch stieg beständig und der anscheinend noch immer in Sachen Brunnenbau investitionsresistente Wasserverband lief erneut in die gleiche Misere wie vor der Wende.  NABU zieht aber auch in diesem Fall, unabhängig von den Fakten, mit dem Rückenwind der Grünen Liga  und Unterstützung selbsternannter Umweltaktivisten, begleitet von einer medienwirksamen Kampagne vor Gericht und aktuell in das Berufungsverfahren gegen die bereits erteilte Genehmigung für Tesla. Die Lösung zur Behebung des  aktuellen Wassernotstands sieht man einzig und allein im Kippen des Tesla Gigafactory- Versorgungsvertrages. Wenn sich der NABU da mal nicht in seinen Hoffnungen auf eine Lösung des Problems erneut verrennt!  Aber nachdenklich stimmt es mich schon. Die überdimensionierte Cottbuser Naherholung, das gelobte grüne Projekt,  wird bedenkenlos über die Lebensgrundlagen der zukünftig  ca. 13.000 Arbeitskräfte innerhalb einer industrieschwachen Region gestellt. Über den Wasserverbrauch von VW-Wolfsburg redet vergleichsweise niemand. Hier haben wohl Behörden, Verbände und Industrie vorausschauender gehandelt. 

Und weiter!

Ich habe vergeblich nach Aktivitäten des NABU gesucht, die das Wasserproblem Sachsens thematisieren. Hier steht ein überdimensionierter polnischer Tagebau bereits 3km vor der Stadt Zittau. Die Folge sind Risse in den Häuserwänden, Bodenabsenkungen, stellenweise um einen Meter, weil auch hier Grundwasser in Größenordnungen abgepumpt wird. Der Grundwasserspiegel sinkt, das Oberflächenwasser versickert, Brunnen versiegen und nicht nur im angrenzenden Tschechien klagen die Menschen über die extreme Austrocknung der Böden. Man kann mittlerweile mit den sächsischen Leidtragenden im Chor singen. Was ist, wenn die Polen irgendwann ebenfalls auf die Idee kommen, im Rahmen der Renaturierung das große Tagebauloch, was in der Dimension noch wachsen wird, zu fluten? Und noch eins! Sehen wir uns auf der Karte den Tagebau genauer an. dann stellen wir fest, dass die Neiße unweit von der Abbruchkante des Tagebaus fließt. Was geschieht, wenn es zu einem Durchbruch kommt und sich das Wasser der Neiße in den Tagebau ergießt?  Denken wir doch noch einmal nach und erinnern uns. Alles hängt mit allem zusammen. Die Lausitzer Neiße mit ihrem Landschaftspark in Bad Muskau, die Oder mit ihrem Nationalpark Unteres Odertal, die Spree mit dem idyllischen Spreewald und den Resten ihres Urstromtals vor der Berliner Haustür, die einzigartige Havellandschaft und so weiter. Hat der NABU schon eine Idee, wie diese Gegenden dann aussehen würden und woher, abgesehen von einer Katastrophe, selbst im Normalfall das Wasser für die Flutung kommen könnte? Erklären wir dann Brandenburg und das Dreiländereck für lange Zeit zur Wüstenlandschaft und organisieren grenzüberschreitenden Tourismus der besonderen Art? Oder gibt es wenigstens schon ansatzweise Konzepte zum Gegensteuern? Auf EU-Ebene waren ja alle Bemühungen zum Einlenken der Polen für eine Tagebaubegrenzung gescheitert.

Aber weiter in den Kritikpunkten!

Wölfe werden angesiedelt. Der NABU verzeichnet das auch noch als Erfolg. Keine Überlegung wird darauf verschwendet, dass sich im Laufe des Jahrhunderts eine Kulturlandschaft entwickelte, die alles andere als einen sinnvollen Lebensraum für die Neuansiedlung von Raubtieren mit stetig steigender Populationen darstellt. Man blendet einfach die Tatsache aus, dass diese prächtigen Tiere meist in Rudeln leben und jagen. Schafe, Kälber, sogar Pferde werden angefallen und verschreckt oder gar verschleppt, liegen sich quälend, angefressen oder getötet im Pferch oder auf der Weide. Es gibt ja für die Halter eine Entschädigung. Das muss reichen! Hier im hohen Norden begreift man das mittlerweile, neben dem wirtschaftlichen Schaden, als riskanten Eingriff in die Deichpflege und -sicherheit, wenn die Schafhaltung durch Wolfseinbrüche in Weidegatter gefährdet wird. Was verstehen die dafür Verantwortlichen eigentlich unter Tierschutz? Vögelchen zählen?

Ja, auch das muss sein, aber reicht das?

Ich darf den NABU aus seiner  Veröffentlichung -Web-Seite zitieren:

II„ Wo können Wölfe in Deutschland leben? Wölfe brauchen keine Wildnis um sich niederzulassen – sie kommen überall zurecht, wo sie genug zu fressen finden und der Mensch sie leben lässt.“ II

Bei dieser Aussage bleibt zu vermuten, dass das Weidevieh als Futterquelle bereits fest eingeplant wurde. Nicht umsonst hat Niedersachsen, mit seinen großen Weidewirtschaften die flächenbezogene höchste Wolfsdichte in Deutschland. Eine vernünftige Wildhege ist ebenfalls kaum mehr möglich, weil sich Schwarzkittel, Rotwild und Co. nicht mehr aus den Deckungen wagen. Hin und wieder mal ein Wolf-Abschuss für die Trophäensammlung eines Jagdbesessenen? Ist es das, was der NABU will? Hat man dieses Raubtier deshalb angesiedelt, um seinen Pelz irgendwo an die Wand zu nageln? Zählt das Leid der Nutztiere und Wildtiere nicht? Manchmal gewinne ich den Eindruck, da frönt jemand gewaltig seinem eigenen Hobby, ohne Sinn, Verstand und Verantwortung im Hinblick auf die Gegebenheiten und das mit Billigung Ihrer Institution.

 

Grün und ökologisch? Ich kann diese Begriffe mitunter nicht mehr hören, weil ich sie persönlich mit Tatenlosigkeit, Lügen, Täuschungen, unhaltbaren Versprechungen und politischen Fehlentscheidungen verbinde.

Folgen wir dem roten Faden des Versagens doch weiter!

Es gab mal eine Zeit, da haben Grüne für Frieden und gegen Kernkraft protestiert, was das Zeug hielt. Das ist sehr lange her. Denn jene, die einst nach Frieden riefen, befürworten schon seit geraumer Zeit grüngetünchte Kriegseinsätze, verschandeln Landschaften mit Windrädern, die unsere Greifvögel und Zugvögel schreddern und reißen für die Verlegung von Kabeltrassen kilometerweit tiefgründig  gewachsenes Erdreich auf. Sie stellen PV-Megaanlagen großflächig in die Landschaften, anstatt die Installation solcher Anlagen auf den Dächern öffentlicher und neuer Privatbauten zur förderungswürdigen Pflicht zu erheben. Lächerliche Blühstreifen, über die nicht selten mehrfach in der Saison eine Wolke aus Insektiziden hinwegzieht. Blühstreifen sollen es nun richten und den Verlust an Naturraum ausgleichen. Welche Illusion?

Die Insekten sterben trotzdem an der verspritzten giftigen Brühe, die über sie hinwegweht und mit ihnen verhungern unsere Vögel. 

Über Nacht entschied eine Kanzlerin, -Wir steigen aus der sauberen Kernenergie aus! Der Anbau von Monokulturen zur Vergasung nimmt seither zu. Das bringt für die landwirtschaftlichen Betriebe eine lukrative Mehreinnahme, aber dem Umweltschutz keinen Zugewinn.  Die so genannte erneuerbare Energie wird zunehmend zum ökologischen Desaster. Nur die Grünen jubeln, angesichts ihres Sieges.  Kernkraft ade! Entscheidet sich endlich die Mehrheit innerhalb der EU für eine Kehrtwende?  Kernenergie als Versorgungsretter, so ist das, Gott sei Dank, doch noch ein Anflug von Vernunft!

Man verteufelte die Flugzeuge nicht wegen evtl. Absturzgefahren, sondern nimmt die Herausforderung an und bringt sie technisch auf den Höchststand.  Die Menschen fliegen mittlerweile schon zu Mond aber vor der Kernkraft, der saubersten Energiegewinnung, kapitulieren wir. Forschung betreiben um AKWs sicherer zu machen und Endlagerung thematisieren, das wäre der richtige Weg.  Aber nein, man beliebte stattdessen zu lamentiere, anstatt zu agieren.

Öl wurde in Deutschland verdammt und Gas als umweltfreundlich favorisiert. Also flogen aus persönlicher Einsicht die Ölheizungen vielerorts aus den Heizungskellern. Man griff zum Geldbeutel und ließ eine neue, eindeutig messbare emissionsärmere Gasheizung einbauen. Das machte Sinn, das war man der Umwelt schließlich schuldig. Dieser Umbau wurde sogar staatlich gefördert. Aber nun ist auch da Schluss mit Lustig, denn jetzt herrscht ein völlig anderer Zungenschlag auf der Basis einer neuen „grüne Erkenntnis“. Klima-freundlicheres Gas war gestern, heute wird nicht nur Russland sanktioniert, sondern auch wir Dummen, die auf diesen Energieträger und auf die Aussagen der damaligen Politiker hereinfielen. Es geht um Geo-Politik und um nichts anderes.  Gas, besonders das, welches aus Russland kommt, ist für das rot/grüne Deutschland nicht mehr zumutbar, meint zumindest USA und bietet stattdessen Fracking Gas an. Fracking, war das nicht einmal lt. den Grünen die umweltschädlichste Art der Gasförderung? Aber nein, wir übertünchen auch diese einst tief verinnerlichte Erkenntnis wiederum mit grüner zeitgemäßer Argumentation und dann findet auch die umweltschädliche Fracking- Förderung ihre allgemeine Akzeptanz.

Sogleich werden extra Terminals zur Gas-Anlandung und Speicherung gebaut, immer rein in das Ufer unserer Elbe, obwohl eine Gasleitung fix und fertig zur Nutzung bereitsteht. Geht nicht, denn Russland wird gegen jede Vernunft ausgesperrt und USA kassiert kräftig Zufriedenheitsdollars.  Und was mutet uns der "grüne Irrsinn" zu? Wir dürfen im Winter die Heizungen herunterdrehen, um uns das Gas überhaupt noch zu leisten, weil nun der überteuerte Fracking-Brennstoff per Schiffe mit, man staune,  Schwerölantrieb übers Meer kommt und es für uns zukünftig, wegen der Knappheit, auch noch Rationierungen geben wird. Die Gastanker schippern derweil die starkbefahrene Elbe hoch, bis Stade. Hoffen wir, dass Havarien ausbleiben, denn bei Zusammenstößen der Gastanker mit anderen Frachtschiffen auf der Elbe bleibt bei den Häusern hinter den Deichen kein Stein mehr auf dem anderen.  Ob die Brenner unserer Heizungen für dieses Gas technisch überhaupt ausgelegt sind, ist auch noch fraglich. Welch bühnenreifes Narrenspiel! Klimawandel und der Eingriff in die Natur spielen bei dieser eigenwilligen Dramaturgie keine Rolle. Wir zählen stattdessen lieber, wie oft die Kühe rülpsen und pupsen, weil es uns so schön vom verzapften Unsinn ablenkt. Es besänftigt die Gemüter und festigt uns im Glauben, wir trügen damit zur Nachhaltigkeit und Klimarettung bei. Ja, noch sind wir alle glücklich und malen Sonnenblumen in unserer Phantasie.

 

Benzinmotoren, einst wegen des hohen Verbrauchs und der schlechten Abgaswerte verteufelt. Na da kaufte man rasch mal einen Diesel mit Katalysator, Partikelfilter und Niedrigverbrauch. Aber Ätschebätsch wieder angeschmiert. Grüne Erkenntnis: - Diesel raubt der Jugend die Zukunft, deshalb müssen die Dieselfahrer bestraft und preislich in die Knie gezwungen werden. Bin mal gespannt, was die Freitagsschreihälse sich zukünftig in die Garage stellen werden, sollten sie sich dazu entschließen können, in naher Zukunft, anstatt die Schule zu schwänzen, auch mal einer sinnvollen Arbeit nachzugehen. Vielleicht stehen sie dann endlich vor den nackten Tatsachen, nämlich einer permanent mangelhaften Infrastruktur im öffentlichen ländlichen Nahverkehr, welcher sich schon vor Zeiten totgespart hat. Zumal, der Trend geht ja für die meisten sichtlich in Richtung Dörfchen am Stadtrand, hin zu Blümchen und Bienchen, sollte es letztere noch für ein Weilchen geben. Das E-Auto lädt sich ganz bestimmt nicht dadurch auf, dass sich so ein kluges herangewachsenes Krakeelerchen später kurzerhand den Stecker des Ladekabels in den nunmehr erwachsenen Po steckt. Frage an unsere Umweltaktivisten: Wo kommt denn der Strom her und wie wird er erzeugt? Aha, aus den reaktivierten Kohlekraftwerken!

Und dann gibt es ja auch noch gratis den Genuss der Spritzmittel - und Güllewolken geschwängerten Landluft, für welche die so arg gebeutelten Großbauern zur nächtlichen Stunde mit ihren opulenten breiträdrigen Bodenverdichtern auf den Feldern, im Obstbau und auf den Wiesen sorgen. Stinkende und ätzende Ammoniak-Schwaden, die dann über die dörfliche Idylle hinweg in die Fenster  einstiger Ökoaktivisten wabern. Aber bloß nicht dagegen argumentieren oder kritisieren, denn sonst fallen sie wieder mit ihren Traktorengeschwadern,  über die Autobahnen kommend, zur Protestdemo in unsere Großstädte ein. Nachdem diese Großbauern ihr Vieh aus qualvoller Massenhaltung mit Futter von Nitrat verseuchten Böden versorgten, nageln sie uns flugs noch zur kulturellen Erbauung  ihre mit Jammertiraden verzierten grünen Frustkreuze an die Straßenränder. Während die Kleinbauern täglich um ihre blanke Existenz kämpfen, kassieren die Großkopferten, dank ihrer starken Lobby, EU-Gelder zur reinen Motivation für ein geduldetes -Weiter so! Und das Geld steht ihnen zu, bevor sie überhaupt einen Finger für die Wirtschaft gekrümmt haben. Quasi als Lohn für die Schweinereien mit denen sie uns tagtäglich beglücken. Das Ergebnis ihrer Wirtschaft wandert viel zu oft auch noch in den gewinnträchtigen Export. 

Wir haben alle den Mist und sie kassieren das Geld. Man muss halt auch mal teilen können! Die Umweltorganisationen schweigen? Zumindest hört man sie nicht!

Und weiter geht´s!

Riesige beheizte Spargelfelder unter Folien, Erdbeerplantagen unter Vlies versteckt. Das verkleinert Lebensraum für Insekten,  reduzieren den Speiseplan unserer Vögel. Und alles nur, um mit der südländischen Konkurrenz zeitgleich auf den Markt zu kommen, weil man sich in der EU nicht getraut, den eigenen Agrarmarkt zu schützen. Ist da die Sorge einzig und allein um den Grauspecht nicht lächerlich und viel zu kurzgegriffen, lieber NABU, angesichts dieser Tatsachen? 

Ein kleines Pillepalle Anliegen, in Anbetracht der Komplexität der Probleme vor denen wir stehen?

Anstatt die Übel wirklich bei den Wurzeln zu packen, begnügen sich unsere Umweltverbände  mit Kleinaktionismus. 

NABU und Co. täten gut daran, einmal gründlich das eigene Konzept zu überdenken.

 

Ich habe jetzt die Nase voll, von falschen Versprechungen, halbherzigem Tier- und Landschaftsschutz, vom Greenwashing, wohin man auch sieht und hört, von Organisationen, die nichts, aber auch rein gar nichts bewirken, mit dem Spendengeld aus meiner und aus den Taschen anderer, die mit der Hoffnung lebten, es würde sich endlich etwas ändern. Wir lamentieren nur immer über das Klima und ziehen uns andererseits auf ganzer Linie das Tuch vom eigenen Tisch, samt Geschirr. Was braucht es denn noch, damit wir endlich gescheit werden?

Wie lang hat es gedauert, bis man sich wenigstens zum guten Vorsatz entschließen konnte, die Ferkel vor der Kastration zu betäuben, weniger Hähnchenküken zu schreddern, den Sauen ein bisschen mehr an Platz in der unnötigen Kastenhaltung einzuräumen. Wenn es um das Tierwohl geht, reicht es nicht, mit dem Zentimetermaß durch den Stall zu rennen, wo doch die eigentliche Messlatte im Kopf liegt. Die Zustände in Schlachthäusern und bei Viehtransporten, haben sie sich wirklich verändert und wer kontrolliert?  Ich bin gespannt wieviel Zeit noch bis zur Umsetzung dieser Mindestanforderungen vergehen wird. Bleibt noch ein Rest an Hoffnung, dass auch einmal die Kälber etwas länger als nur einige Stunden bei den Mutterkühen bleiben dürfen. Sie endlich das in den ersten Stunden ihres Lebens erhalten, was ihnen die Natur mit auf den Weg gibt, anstatt auch noch das Minimum gewinnträchtig zu vermarkten, nämlich das Kolostrum zur natürlichen Stärkung ihres Immunsystems. Wenigstens das wären wir ihnen doch schuldig. Und nehmen wir sie endlich aus den Isolierboxen, damit sie an das Gesäuge ihrer Mütter gelangen. Die Euter der Milchkühe müssen wieder natürliche Größen haben dürfen. Keine Kuh sollte wegen schmerzender Arthrose und deformierten Beinen brüllend im Stall stehen, weil sie unter der Milchlast ihres Euters fast zusammenbricht. Die Anbindehaltung darf nur absolut der Vergangenheit angehören, das Schächten ist noch einmal ernsthaft zu thematisiert, um danach endgültig verboten zu werden. In welchem Zeitalter der Menschheitsgeschichte verharren wir noch, wenn wir solche Praktiken dulden?

In einer aufgeklärten Gesellschaft sollte qualvolles Schlachten für immer verbannt werden.

 

Die Wünsche in Sachen Tier- und Umweltschutz ließen sich noch beliebig aufzählen. Aber Aufzählungen helfen nicht und das, was wir an nachhaltigem Wirken unserer Verbände und Institutionen wahrnehmen, ist eindeutig zu wenig.

Es reicht bei weitem nicht Spenden zu sammeln, diesen Monat für das eine Vögelchen, im nächsten Monat für das andere Vögelchen, wenn die eigentlichen Probleme, vor denen wir stehen, bereits überdimensioniert sind. Das Klein-Klein an Themen unserer Umweltverbände ist beschämend!

Mir ist angesichts der angesprochenen Missstände auf lange Sicht das Vertrauen in die Arbeit des NABU, BUND und andere Organisationen abhandengekommen und ich mache jetzt in Sachen Natur und Landschaftsschutz mein ureigenes Ding auf meiner klitzekleinen Scholle. Und was für mich letztendlich zählt, ist, dass ich jede investierte Mühe und jeden sinnvoll eingesetzten Euro sofort sehen kann, im offensichtlich positiven Ergebnis. Bei mir ist Bio wirklich, wirklich Bio und Tierliebe und Tierschutz ein ethisches Grundbedürfnis und das ohne fragwürdiges Klebesiegel zur Selbstbeweihräucherung, weil ich nicht nur palavere, -man müsste, man sollte, man könnte-, sondern entsprechend konsequent handle. Das reicht mir für mein persönliches Glück!

 

Spenden, ja, die dienen nach meiner Ansicht nur noch den Bequemen zur Beruhigung ihres schlechten Gewissens, steuerlich absetzbar und verkommen zur modernen Form des Ablasshandels.

In der Schlussfolgerung bitte ich darum, dass man mir keine Spendenbitten mehr aus der großen Sammelkiste  phantasievoller Einfälle und Möglichkeiten zusendet. Denn ich stehe den Umwelt- Natur- und Tierschutzorganisationen erst dann wieder mit meiner offenen Geldbörse zur Verfügung, wenn sie mit nachhaltigem Bemühen im Großen aufwarten. Bis dahin gilt meine Empfehlung, holt Euch das Geld bei den Verursachern  unhaltbarer Zustände in unseren Landschaften, in Flora und Fauna. Nehmt sie in Regress und sorgt dafür, dass endlich der gesetzliche Rahmen, den es ja dafür gibt, voll ausgeschöpft wird. Es braucht keine neuen Gesetze sondern nur deren strikte Anwendung. Damit wäre uns nämlich allen geholfen. Dieses Unterfangen erfordert Hartnäckigkeit und Durchsetzungsvermögen und weniger bunte Flyer zur Eigenwerbung und zum Selbstzweck. Ich wünsche dem NABU und allen anderen Organisationen, die sich Tier-, Natur- und Umweltschutz auf die Fahnen stickten, den nötigen Mut und ganz aufrichtig -

Viel Erfolg!   

 

und für meine Leser, wie immer,

Ihre/Eure Veronika